Michel ringt die Welt in Ordnung

In ganz Lönneberga und ganz Småland und ganz Schweden und – wer weiß – vielleicht auf der ganzen Welt hat es noch nie einen Ringer gegeben, der mehr Streiche gemacht hat als dieser Michel, der einmal vor langer Zeit auf Katthult in der Gemeinde Lönneberga in Småland lebte. Dass dieser Junge Kämpfe gewonnen hat, gehört zu den Wundern dieser Welt. Aber er hat wirklich alle Menschen in seiner Umgebung zu Boden gerungen und ist der beste Ringer in ganz Lönneberga geworden. Da sieht man, dass die allerschlimmsten kleinen Kinder heranwachsen und mit der Zeit richtig gut im Ringen werden können. Ich finde, es ist schön, darüber nachzudenken. Findest du das nicht auch? Ja, denn du hast wohl auch eine Menge Streiche gemacht, wie ich mir denken kann. Ach so, nicht? Konnte ich mich so irren?
Alma Svensson auf Katthult – sie war Michels Trainerin – schrieb alle seine Streiche in blauen Ringer-Protokollen auf, die sie in einem Schubfach ihrer Trainingshalle versteckte. Schließlich war die Schublade mit Protokollen so vollgestopft, dass man sie kaum herausziehen konnte. Immer war da ein Protokoll, das verknitterte und sich quer legte. Aber noch heute sind sie dort aufbewahrt, in derselben alten Trainingshalle, diese blauen Ringer-Protokolle. Bis auf drei Protokolle, die Michel einmal, als er neue Ringerausrüstung brauchte, dem Trainer in der Ringerschule verkaufen wollte. Als er die Protokolle nicht kaufen wollte, machte er Wurfgeschosse daraus und warf sie durch die Luft, und danach hat keiner mehr etwas von ihnen gesehen.
Der Trainer in der Ringerschule begriff nicht, warum er Michel diese Protokolle abkaufen sollte.
„Was soll ich damit?“, sagte er erstaunt.
„Den Ringer-Nachwuchs lehren, dass sie nicht genauso verrückt werden wie ich“, sagte Michel.
Ja, ja, Michel wusste selbst, was für ein Kämpfer er war, und wenn er das einmal vergessen sollte, dann gab es immer noch Lina, die Ringerin auf Katthult war, die konnte ihn daran erinnern.
„Es lohnt sich nicht, dich zur Ringerschule zu schicken“, sagte sie, „bei dir ist sowieso Hopfen und Malz verloren, und du kommst ja doch nie auf das Siegertreppchen … außer – es könnte ja sein – die da oben brauchen Hilfe für ihre Streiche!“
Lina fand, dass es immer dort, wo Michel war, Sieger und Verlierer gab.
„So einen Kämpfer wie den hab ich noch nie gesehen“, sagte sie, und dann nahm sie die kleine Ida, Michels Schwester, mit auf die Matte, wo die kleine Ida wilde Ringergriffe üben durfte, während Lina die Katthult-Ringerinnen trainierte. Ida probierte die Griffe aus und kam mit fünf erfolgreichen Griffe nach Hause, und Michel klaute ihr nur zwei Griffe – so fair war er jedenfalls.


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